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Skype ist kein Telefon! 2.3.2005

Skype ist kein Telefon! 2.3.2005

Am Mi 02.03.2005
Internet-Telefonie übers Internet ist nicht nur eine weitere Technik um zu Telefonieren, sondern Kommunikation einer neuen Qualität.

Telefonieren über Leitungen oder Handy unterwirft sich allseits bekannten Regeln, jeder richtet sich unbewußt nach seinen langjährigen Erfahrungen. Die wichtigste: Telefonieren kostet Geld je länger das Telephonat, desto teurer. Also telefoniert man nur um ein Gespräch zu führen, und achtet auf die Gesprächsdauer. Niemand hört über das Telefon Radio oder Waldesrauschen, das wäre verrückt.

Telefonie über Internet "Voice over IP " scheint den gleichen Regeln zu folgen und nichts Neues zu bieten. Welche Internet-Telefonie? Es gibt mehrere Varianten:
  • Messenger: Modernste "Messenger Systeme " können neben Text, Daten auch Video-Telefonie übertragen. Es sind geschlossene Systeme.
  • Video-Telephon SoftWare: Nach vielen Versprechungen hat heutige Video-Telefonie über Computer die Fernseh-Qualität, die man immer schon erwartet hätte. Es gibt mehrere Systeme, die aber miteinander nicht zusammenspielen können.
  • Klassische Telephonie über Internet: Seit Jahren wurden Normen geschaffen, um den Verbindungs-Aufbau zwischen Telefonen, die an eine Internet-Verbindung angeschlossen sind, so zu ermöglichen, wie wir es von der Telefonie über alte Telefon-Leitungen gewohnt sind. Diese "SIP " Telefone kann man auch von den bestehenden Festnetz- und Mobilnetzen anrufen.
  • ... und es gibt "Skype ".


Am ersten Blick scheint Skype nicht besonders unterschiedlich zu den anderen Computer-Telefonie-Lösungen, mir aber hat es eine neue Erfahrung und Qualität vorgeführt.

Skype

"Wollen wir skypen? " ein Satz, der möglicherweise in unsere Alltagssprache Eintritt finden wird. Mehrmals und zunächst erfolglos hat mich ein Freund gefragt. Erste Versuche haben mich nicht überzeugt, wenn ich diesen Freund sprechen wollte, rief ich ihn an - übers Telefon.

Übers Telefon begann der Kontakt zu einem anderen, seit Jahren nicht mehr gesehnen, alten Freund wieder. Computer-Guru wie ich, ging es um technische Probleme. Ich setzte mich auch zum Computer und sandte Text-Schnipsel und Web-Links über das "Messaging-System " um zu helfen. Warum aber Geld für den Sprach-Gedankenaustausch ausgeben? Also einigten wir uns auf Skype, um kostenlos zu sprechen. Über Lautsprecher und Mikrofon sprachen wir weiter, am Handy hatte ich ja auch die Freisprech-Einrichtung verwendet, um tippen zu können. Schlicht kein Unterschied.

Wir besprachen das Problem, schoben uns Text-Schnipsel, Bilder und Daten-Orte als URL über den Computer-Schreibtisch "Da schau " - klick "interessant, ich hab da auch etwas für Dich " - "danke " wir saßen nebeneinander, Wien - Steiermark sind im Internet irrelevante Entfernungen.
So also funktioniert Teamarbeit im Internet-Zeitalter, wenn zwei Menschen diese Technologie natürlich nutzen können. Nicht schlecht!
Das Problem wurde gelöst.
Aus dem Lautsprecher höre ich das Klicken und Tippen der anderen Maus und Tastatur. Mein Freund unterhält sich mit einem Kollegen. Das Gespräch ist für mich uninteressant, aber statt wie am Telefon zu beenden, arbeite ich am Schirm weiter, recherchiere, mache Notitzen, konzentriere mich auf eine neue Arbeit.
Es ist spät Nachts, schön Stimmen im leeren Büro zu hören. Aus dem gleichen Grund lauft in vielen Single-Wohnungen ständig der Fernseher: nicht weil man hinsieht uder hinhört, sondern weil die Wohnung mit Geräuschen gefüllt wird, die man nicht selbst hervorgerufen hat.
Auch das andere Gespräch verstummt, wieder nur klicken und Rauschen. Ein Klick könnte die Verbindung beenden, aber warum?
Ich finde eine überraschend interessante Web-Seite. "Schau mal hier -wirklich interessant... " Ein neues Gespräch flammt auf.

Wer ließe schon eine teure Telefonverbindung über zwei Stunden stehen, insbesondere wenn man lange gar nichts spricht?
Diese Sprach- (oder Geräusch-) Verbindung über Internet ist etwas anderes als die bekannte Telefonie. Telefonie kostet Geld, abhängig von Entfernung und Länge, beides ist im InterNet ohne jede Bedeutung. In naher Zukunft wird man aufstehen, Büro- oder Wohnräume betreten und sofort statt den Fernseher einzuschalten, eine Audio-Verbindung mit einem Freund oder einer Freundin öffnen und über Stunden nicht mehr beenden.
Skypen bedeutet, eine Verbindung aufzubauen, einander zu hören, auch ohne sprechen zu müssen. Das digitale Nebenzimmer.
Das wird dadurch unterstützt, daß am Computer die eingebauten oder die externen HiFi-Lautsprecher statt einem Kopfhörer benutzt werden können, wodurch der Raum-Eindruck noch verstärkt wird.

Skypen ist akustische Nähe, nicht nur Gespräch.

Nachtrag, im November 2007

Ich habe Skype nach langer Pause nun wieder einmal zu verwenden versucht, um mit genau dem oben erwähnten Freund wieder einmal zu tratschen. Also haben wir wie vor 2 Jahren versucht, über Skype tu sprechen. Es hat nicht mehr funktioniert. Ich habe den selben Mac, aber Skype hat sich inzwischen so aufgebläht, daß mein Gerät für eine einfache Sprach-Verbindung nicht mehr leistungfähig genug ist. Ich habe aber keine Video-Kamera eingebaut, Skype kann also für mich nicht mehr, als vor 2 Jahren. Aber es frönt der Computer-Hysterie ungefragt immer mehr Funktionen und Features zu implementieren, ohne daß es dem Durchschnitts-Benutzer auch wirklich mehr bieten kann. Bye bye Skype. Eine verpaßte Chance.
Marcus Kabele
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